Offen für optimistische Einstellungen

Neigen Sie manchmal dazu, eher das Negative zu sehen als das Positive? Wenn ja, sind Sie damit nicht alleine. Studien zufolge haben offenbar die meisten von uns eher eine Tendenz zum Negativen. So haben kritische Rückmeldungen eine stärkere Wirkung auf uns als lobende Worte, und wir erinnern uns auch genauer an negative Momente als an positive.

Natürlich gibt es auch ein paar Optimisten; in der Regel wird aber alles Negative intensiver erlebt. Tatsächlich sind negative Empfindungen mit mehr Gehirnaktivität verbunden und werden schnell im Langzeitgedächtnis abgelegt. Möchten Sie denselben Effekt bei etwas Positivem erzielen? Dann müssen Sie mindestens zwölf Sekunden lang aktiv daran denken.

Negative Gedanken beeinflussen sämtliche Aspekte des Lebens – sie erzeugen nicht nur Stress und Sorgen, sondern schlagen sich auch auf die Gesundheit nieder. Am Arbeitsplatz drohen Einbußen bei Produktivität, Teamleistung, Kommunikation und Vertrauen – das Erreichen der Zielvorgaben kann dadurch zur Herausforderung werden. Besonders bei Führungskräften ist eine negative Einstellung auch nicht nur ein persönliches Problem, denn Forschungsarbeiten zeigen, dass negatives Denken ansteckend ist.

Zum Glück gilt das aber auch für positives Denken sowie für die Fähigkeit, sich auf Stärken und Chancen zu konzentrieren. Positives Denken ist zu einem wichtigen Faktor für Erfolg und persönliche Weiterentwicklung geworden. Bei der Arbeit fördert positives Denken Problemlösungen, Enthusiasmus und Belastbarkeit. Es trägt zu einer effektiven Entscheidungsfindung bei und schafft eine starke Unternehmenskultur, die sich auch positiv auf Kundenbeziehungen auswirkt.

Im Folgenden werden einige Ansätze beschrieben, mit denen sich – potenziell auch zum Nutzen Ihrer Teammitglieder – eine negative Grundhaltung in eine positive verwandeln lässt.

Eine konstruktive Einstellung entwicklen

Nicht immer ist es möglich, eine negative Situation zu verändern. Anders ist das bei der Haltung zur jeweiligen Situation: Mit einer konstruktiven Einstellung wird stets das Gesamtbild betrachtet. Meist neigt man dazu, angesichts von Schwierigkeiten nur eine Seite der Medaille zu sehen und dabei dann zu übertreiben. Ein derart eingegrenzter Blick beschränkt jedoch die Fähigkeit, sich dem Problem konstruktiv zu stellen. Gegebenenfalls werden auch unsere bereits vorhandenen negativen Emotionen dadurch verstärkt.

Wie können Sie also eine konstruktive Einstellung entwickeln? Sie müssen dazu quasi immer drei „Seiten“ der jeweiligen Situation berücksichtigen: 1.) das tatsächlich Geschehene, 2.) die positiven Aspekte und 3.) die negativen Aspekte.

Es spielt dabei keine Rolle, womit Sie beginnen. Achten Sie aber darauf, vor einer Fokussierung auf einen der Punkte bewusst auch die beiden anderen zu berücksichtigen. Wenn Sie etwa zu negativ an die Sache herangehen, sollten Sie zum Ausgleich die puren Fakten und die positiven Aspekte betrachten. Bei Schwierigkeiten können Sie die Situation vielleicht mit einem Vertrauten besprechen, um einen neuen Blickwinkel zu erhalten.
 

Gescheitertes Verkaufsgespräch

Negatives:        Angesichts der verpassten Chance machen sich Ärger und Frustration breit.
Faktisch:          Ein Mitbewerber hat ein Angebot unterbreitet, das besser zu den Kundenanforderungen passt. 
Positiv:            Das Team hat gut zusammengearbeitet, um die Präsentation vorzubereiten, und der Kunde hat
                       die überzeugende Darstellung gelobt.

Die Realität wahrnehmen

Wie jemand die Realität wahrnimmt, hängt immer von seinem individuellen Hintergrund und seinen Überzeugungen ab. Daraus ergeben sich – in der Regel unterbewusst – bestimmte Erwartungen. Wenn die Erwartungen nicht zur Realität passen, kommt es oftmals zu Frustration und nicht umgesetzten Zielen.

Die Lösung besteht darin, nach Möglichkeit die Realität mit den eigenen Erwartungen zu verbinden. Aber wie fängt man das an? Jeder hat Macht über die eigenen Erwartungen, sodass Anpassungen möglich sind. Entscheidend ist aber der Wille zum Anpassen der Erwartungen. Ermitteln Sie, welche Erwartungen sich nicht erfüllt haben, und prüfen Sie, ob Sie bereit sind, diese Erwartungen zu überdenken.

Um sich der Realität zu stellen, müssen Sie verstehen, was nicht funktioniert und welche Maßnahmen in dieser Hinsicht erforderlich sind. Wenn Sie versuchen, sich selbst der Realität anzupassen oder die Realität an sich anzupassen, ist das ein entmutigendes Unterfangen. Beginnen sie deshalb am besten mit Ihren Erwartungen. Wenn Sie nicht dazu bereit sind, mit Ihren Erwartungen oder mit der Realität umzugehen, wählen Sie einen anderen Weg – aber tun Sie etwas. Schon dadurch, dass Sie aktiv werden, stellen Sie die negative Einstellung infrage.

Auf Ihre Gedanken achten

Lernen Sie, Ihre negativen Gedanken zu erkennen. Unterdrücken Sie diese Gedanken nicht, aber verfallen Sie auch nicht ins Grübeln. Glauben Sie nicht einfach an den Wahrheitsgehalt – stellen Sie ihn auf die Probe, indem Sie sich überlegen, ob die Gedanken richtig, wichtig oder hilfreich sind.

Eine andere Möglichkeit, mit negativen Gedanken umzugehen, ist die aktive Umwandlung in positive Gedanken. Ersetzen Sie beispielsweise eine Aussage wie „Ich bin überlastet“ durch „Ich habe viel zu tun, aber ich schaffe das schon, wenn ich eins nach dem anderen angehe“. Ein anderes Beispiel: Die Feststellung „Ich bin so wütend – ich hasse es, mit ihm zusammenzuarbeiten“ wäre zu ersetzen durch „Ich werde meine Denkweise verändern, damit sich unsere Beziehung verbessert“.

Positives Denken ist nicht über Nacht erreichbar. Es kommt dazu durch kontinuierliches positives Handeln – jeden Tag aufs Neue. Natürlich ist dadurch nicht alles Negative weg – aber denken Sie einfach daran, dass schlechte Erfahrungen durch eine Reihe von guten Erfahrungen überwunden werden können. Versuchen Sie deshalb immer, negative Geschehnisse durch viele positive Erlebnisse auszugleichen. Schon bald werden Sie merken, wie viel Kraft das Positive bei all Ihren Aktionen hat.

So können Sie Ihre positive Einstellung stärken:

• Umgeben Sie sich mit positiv gestimmten Menschen. Die Gegenwart negativer Menschen lässt sich nicht
   immer vermeiden, Sie sollten sich aber deren negative Gewohnheiten bewusst machten. Eventuell haben
   Sie selbst schon einiges davon übernommen.

• Ärgern Sie sich nicht über Dinge, die Sie nicht ändern können. Verschwenden Sie keine Wünsche und
  Sorgen für das, was nicht ist, oder das, was sein sollte. Lernen Sie stattdessen, Gegebenheiten zu
  akzeptieren. Betrachten Sie die negativen Dinge als Chancen für Weiterentwicklung und Wachstum.

• Vermeiden Sie Gerede und Nörgelei. Dies kann bei Ihnen und Ihren Teammitgliedern leicht zu negativer
  Stimmung führen kann.

• Vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Jeder Mensch verfügt über einzigartige Fähigkeiten. Konzentrieren
   Sie sich auf Ihre Stärken.