Warum sollte man einen persönlichen Weiterbildungsplan erstellen? Bei mir ist es so, dass Herausforderungen mich anspornen. Oft habe ich das Gefühl, dass mir ein Leben nicht reicht, um all meinen Interessen nachzugehen. Die Komfortzone ist für mich häufig einer der langweiligsten Orte der Welt. Aus dieser Einstellung ergeben sich die meisten meiner Karriereziele. Damit ich diese Ziele erreichen kann, muss ich an meine Grenzen gehen und immer wieder neue Weiterentwicklungspläne aufstellen.
Meine Belohnung dafür? Umfassende Berufserfahrung, vielfältige berufliche Kontakte mit einigen langjährigen Freundschaften und lange Zeiträume der beruflichen Erfüllung. Ganz gleich, was jemand genau mit diesem Begriff verbindet: Berufliche Erfüllung setzt oft voraus, dass man die innere Stärke dafür findet, die eigenen Kompetenzen zu erweitern und zu verbessern. Wussten Sie, dass Stephen King früher als Hausmeister gearbeitet hat? Oder dass Giorgio Armani Medizin studierte, bevor seine Haute-Couture-Kreationen weltweite Aufmerksamkeit erhielten?
Nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken und Planen
Wenn Sie sich also womöglich auf Ihre nächste Beförderung vorbereiten, eine neue Berufung suchen oder einfach eine höhere Arbeitszufriedenheit erreichen möchten, sollten Sie sich zunächst das Geschenk machen, ein Ein-Stunden-Zeitfenster nur diesem Ziel zu widmen. Führen Sie dann die folgenden Schritte aus, um sich bestmöglich auf das Erstellen Ihres persönlichen Entwicklungsplans vorzubereiten.
Entwerfen Sie ein Bild von sich
Stellen Sie sich selbst die Frage, wer Sie in Zukunft sein möchten und was Sie erreichen möchten. Legen Sie eine Liste von allen Dingen an, die Sie in Ihrer neuen Zukunftsvision begeistern. Schreiben Sie als Erstes auf, was Ihnen wichtig ist. Erfassen Sie auch praktische Fakten, die sie für Selbstverständlichkeiten halten. Notieren Sie also beispielsweise, welche Bedürfnisse Sie mit dem Erreichen Ihres Ziels erfüllen, etwa Gehaltssteigerungen, Einflussnahme usw. Diese Faktoren werden Sie wieder motivieren, wenn Sie den Glauben an Ihren Plan zwischenzeitlich verlieren sollten.
Hier einige Tipps als Unterstützung beim Entwerfen Ihres künftigen Selbstbilds:
• Erfassen Sie all Ihre Gedanken schriftlich – wer schreibt, der bleibt.
• Bereiten Sie das ideale Szenario für sich vor. Lassen Sie in dieser Phase keine Selbstzweifel aufkommen, die Sie von Ihrem Start abhalten könnten. Natürlich sollten Sie realistisch sein, aber beschränken Sie sich nicht selbst!
• Achten Sie darauf, dass Ihr künftiges Selbstbild an Ihren Lebenszielen ausgerichtet ist. Stellen Sie sich die Feier zu Ihrem 80. Geburtstag vor, und malen Sie sich aus, dass alle, auf die Sie bis dahin in irgendeiner Weise Einfluss hatten, dort sein werden. Diese Menschen stehen auf, um Ihnen zuzuprosten – was würden Sie sich von ihnen als Würdigung für Sie wünschen? Wofür soll Ihr Leben Ihrer Meinung nach stehen?
1. Verfeinern Sie Ihre Eigenwahrnehmung
Das Leben gleicht einem Schachspiel. Sie müssen einen Zug nach dem anderen machen, um zu gewinnen. Bevor Sie das tun, sollten Sie aber genau wissen, wie Sie und Ihr Gegenüber aufgestellt sind. Bei diesem Schritt geht es also darum, Ihre aktuelle Situation zu beurteilen. Wie könnte das gehen?
• Beschäftigen Sie sich noch einmal mit Tests, die Sie in der jüngeren Vergangenheit absolviert haben (etwa ein psychometrischer Test, 4LS oder 360ο). Werfen Sie einen Blick auf Ihre Ergebnisse, und bewerten Sie sie vor dem Hintergrund Ihres Ziels. Sehen Sie sich dabei nicht nur das Verbesserungspotenzial an – schauen Sie auch auf Ihre Stärken, und überlegen Sie, wie Sie diese für Ihren Plan nutzen können.
• Lesen Sie sich Ihre letzten Leistungsbeurteilungen durch, und gehen Sie auf Ihr Verbesserungspotenzial und auch auf Ihre Stärken ein.
• Bitten Sie Vertraute um Feedback, und behalten Sie dabei Ihr angestrebtes Ziel im Visier.
• Suchen Sie sich einen (oder auch mehrere) Menschen, der bzw. die genau das repräsentieren, was Sie für sich selbst erreichen möchten. Recherchieren Sie, welcher Weg hinter diesem (bzw. diesen) Menschen liegt. Wenn es sich um eine Berühmtheit handelt, finden Sie wahrscheinlich online Informationen dazu. Alternativ könnten Sie zu Ihren Kriterien passende Vorbilder in sozialen Netzwerken (etwa bei LinkedIn) finden und nachverfolgen. Nutzen Sie eventuell auch die Möglichkeit, dort nach pragmatischen Einsichten zu fragen – vielleicht haben Ihre Vorbilder Interesse, Sie als Mentor zu betreuen.
2. Setzen Sie sich konkrete Lernziele
Ein Ziel ohne einen konkreten Plan ist lediglich ein Wunsch. Legen Sie deshalb kluge Ziele fest. Sie können das klassische SMART-Modell heranziehen oder es sogar noch SMARTER machen.
• Seien Sie also Spezifisch bei Ihren Zielen. Formulieren Sie die Ziele aber dennoch so einfach, dass auch ein Kind sie verstehen würde. Achten Sie darauf, dass die Ziele Messbar sind, mit realistischen Maßstäben.
• Außerdem sollten Ihre Ziele Ausführbar, Relevant und Terminiert sein. Erstellen Sie am Ende dieses Prozesses einen Aktionsplan (mit konkreten Maßnahmen, Fristen und Beteiligten wie Ihrem Vorgesetzten, Kollegen oder dem Mentor.)
• Bewahren Sie die Liste Ihrer Ziele in Reichweite auf – dort, wo Sie und vielleicht auch andere sie sehen. Wenn andere Ihre Ziele kennen, steigert das Ihr Verpflichtungsgefühl. Vielleicht erhalten Sie auch Reaktionen, die Sie anspornen und motivieren.
• Auch sollten Sie Ihre Ziele regelmäßig, beispielsweise wöchentlich, Evaluieren – es ist wichtig, diesen Schritt nicht auszulassen. Tragen Sie sich eventuell einen Termin dafür in den Kalender ein.
• Wenn es notwendig ist, sollten Sie die Ziele Reimplementieren. Probieren Sie unterschiedliche Ansätze aus, bis Sie feststellen, dass Sie Ihren Zielen immer näher kommen. Eine kontinuierlich durchgeführte Evaluierung Ihrer Ziele ist wichtig, damit Sie Ihre Fortschritte ermitteln können.
3. Suchen Sie sich die richtigen Hilfsmittel
Welcher Lernstil passt am besten zu Ihnen? Welche neuen Verfahren können Sie gut für sich nutzen? Ich selbst höre mir gern Podcasts und aufgezeichnete Webinare an, wenn ich im Fitnessstudio auf dem Laufband bin. Damit steigere ich meinen Einsatz für beide Aktivitäten und erhalte das benötigte zusätzliche Wissen. Einige Informationsquellen, die Sie vielleicht in Ihren Weiterbildungsplan aufnehmen könnten: Bücher, Fachmagazine, TEDx-Vorträge, Webinare, YouTube-Beiträge, Mentoren, Coaches, Konferenzen, Trainingsprogramme, Weiterbildungskomitees oder spezielle Arbeitsteams.
Sie sind nun darauf vorbereitet, Ihren persönlichen Weiterbildungsplan zu erstellen. Denken Sie daran, dass die erste Herausforderung darin besteht, sich an den Plan zu halten. Wahrscheinlich werden Sie auf dem Weg zum Erfolg einige Fehlschläge erleben. Betrachten Sie solche Misserfolge als Chancen für einen Neuanfang. Suchen Sie keine Ausreden, sondern versuchen Sie es noch einmal mit einem intelligenteren Ansatz. Bevor sich Walt Disney als der Mann etablieren konnte, der das Leben von Kindern in aller Welt veränderte, wurde er von der Zeitung Kansas City Star entlassen, weil der zuständige Redakteur meinte, ihm fehle es an Vorstellungskraft und guten Ideen. Aber Walt Disney gab nicht auf – folgendes Zitat ist von ihm überliefert: „Um zu beginnen, höre auf zu reden und fange an zu tun!“